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Wasserversorgungsverein Ober- und Unteruttlau e.V. Die Geschichte einer beispiellosen Eigeninitiative

1948 schlug die eigentliche Geburtsstunde des heute so erfolgreich arbeitenden Wasserversorgungsvereins. Bis dahin gab es in Ober- und Unteruttlau nur Hausbrunnen. Wer keinen besaß, musste sein Wasser mit Eimern vom Dorfbrunnen in Oberuttlau holen. In diesem Jahr wurde in Brunnwies eine erste Oberflächenquelle erschlossen, ein 32 Kubikmeter-Hochbehälter gebaut und eine Leitungsverlegung versorgte die Häuser in Unteruttlau mit Wasser. Im folgenden Jahr zog man in Oberuttlau mit der gleichen Maßnahme nach. (Oberflächenquelle in Englöd) Damals gab es noch zwei Gruppierungen der Ortschaften mit je einem Vorstand, die sich um die Wasserversorgung kümmerten:

 

Georg Laverseder

(Unteruttlau)

Georg Krompaß

(Oberuttlau)

 

Wasser war nunmehr in beiden Ortsteilen in den Häusern vorhanden. Jedoch musste man bald über weitgreifende Verbesserungsmaßnahmen nachdenken, da die erschlossenen Oberflächenquellen jaucheanfällig waren. Es galt eine Quelle zu finden, die aufgrund von Lage und Tiefe das Problem lösen würde und fand sie schließlich auf einem Waldgrundstück in Oberharn, das dem Ort Unteruttlau gehörte. 

 

Nach zähen Verhandlungen konnten die beiden Wasserversorgunsvereine 1963 für den stolzen Preis von damals 4.000 DM die Quelle erwerben und einen Schlussstrich unter das jaucheversetzte Wasser ziehen. In Eigeninitiative wurde diese Quelle erschlossen und man baute eine Quellfassung. Über steile Hänge ließ man mit Gebläse-Rohren den (von Hand) gemischten Beton zur Einbaustelle ab. Von dieser Quellfassung schließlich wurden Leitungen zu den verschiedenen bestehenden Hochbehältern gelegt und die Orte Unter- und Oberuttlau wassertechnisch verbunden. Gleichzeitig vereinigten sich auch die beiden ohnehin kooperierenden Vereine zum Wasserversorgungsverein Ober- und Unteruttlau e.V., kurz WVV. Diese so mühsame Quellerschließung machte sich bezahlt und hielt den Ansprüchen lange Jahre stand.

 

1994 wurden die beiden Vorstände durch den neuen Vorstand Helmut Erntl abgelöst.

 

In den 80er Jahren wurden neue Maßnahmen, entsprechend den neuen technischen Kenntnissen zur Wasserverwertung erforderlich, die unter Helmut Erntl in Eigenregie und Arbeit umgesetzt wurden.

 

1989 kam durch den Bau der Golfplätze eine neue Ära mit einer gleichzeitig gewaltigen Arbeitsbelastung auf den WVV zu. Bestehende Leitungen mussten verlegt, neue Hochbehälter errichtet werden – ein in großen Bereichen äußerst schwieriges Unterfangen, da aufgrund des steilen Geländes nicht überall Maschinen zum Einsatz kommen konnten. Wiederum mussten mindestens die Hälfte der Arbeiten per Hand und in freiwilligen Arbeitsstunden erledigt werden. Der Bau der Golfplätze zog auch die Ausweisung von mehr Baugrundstücken nach sich und die Orte wuchsen. So erweiterte man in den 90er Jahren erneut die bestehende Wasser-Infrastruktur, um der wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden. Zur Jahrtausendwende jedoch war die Grenze des Machbaren bei der Kapazität der Wassergewinnung mit den bestehenden Mitteln erreicht, und der WVV stand vor einer schwierigen Entscheidung, wollte er das Wachstum des Ortes nicht verhindern.

 

Für den Vorstand Helmut Erntl kam ein Anschluss an die Wasserversorgung des benachbarten Haarbachs nicht in Frage. Er wollte auf keinen Fall Selbstständigkeit und Unabhängigkeit aufgeben und dadurch die vielen Aufbaujahre und Investitionen, die in die Erneuerung des bestehenden intakten WVV Leitungsnetzes gesteckt worden waren, zunichtemachen. Also ließ er in Brunnwies einen Wünschelrutengänger erfolgreich nach Wasser suchen, mit dem Bewusstsein, dass eine neuerliche Quellbohrung nicht zu unterschätzende Risiken in sich barg.

 

Das Landratsamt zog mit und erteilte in 2008 die Bohrgenehmigung in Brunnwies. Helmut Erntl brachte die Bankfinanzierung für die Bohrarbeiten unter Dach und Fach und beauftragte die Fachfirma Reitberger mit der Umsetzung, die am 15. Mai 2008 mit den Bohrarbeiten begann.

 

Die fast vierjährigen Bauarbeiten waren nicht einfach, es gab zahlreiche Enttäuschungen, Rückschläge und Schwierigkeiten zu bewältigen. Viele Mitglieder opferten im gesamten Bauzeitraum ihre Freizeit, ihren Urlaub und unzählige Wochenenden. Letzten Endes war das couragierte Werk aber dann doch erfolgreich.

 

Am 20. August 2011 wurde mit einem großen Festakt der neue Brunnen eingeweiht und somit die Wasserversorgung einer wachsenden Gemeinde dauerhaft gesichert.

 

Das jüngste Projekt wurde nach rund dreijähriger Bauzeit, wieder in Eigenarbeit 2019 fertig gestellt. Der neue Vorstand Markus Hofbauer, freut sich über das Brunnenhaus mit Hochbehälter in Brunnwies, um im Gebiet zwischen Brunnwies und Oberuttlau den Wasserdruck auf Dauer zu gewährleisten.

 

Der heutige Wasserversorgungsverein Ober- und Unteruttlau e.V. liefert in gemeinnütziger Zusammenarbeit seinen Mitgliedern im Versorgungsgebiet unverschnittenes Wasser und sorgt somit für absolute Unabhängigkeit von kommerziellen Anbietern - und das obendrein zu einem unerreicht günstigen Preis.

 

Abgesehen von einem Jahresbeitrag von lediglich € 50 ist der tägliche Wasserverbrauch für die Mitglieder kostenlos. Nicht-Mitglieder bekommen das Wasser für € 1,25 pro Kubikmeter.

 

Nur aufgrund der Tatsache, dass die insgesamt 53 Mitglieder stets zusammenhalfen und tausende von freiwilligen Helfer-Arbeitsstunden eingebracht haben, war dies möglich. Die sorgsame Verwaltung und Investition der Mitgliedsbeiträge bzw. Einnahmen von Nicht-Mitgliedern tat ihr übriges, sowie das persönliche Engagement der im Verein verhafteten namhaften Fachleute. Der Vorstand bewies dabei Entscheidungsfreudigkeit und Überzeugungskraft. Ein Bilderbuchbeispiel für ländliches Miteinander und gemeinsames Anpacken - gepaart mit kluger Weitsicht und Mut.

 

Abdruck honorarfrei – Belegexemplar erbeten

 

Pressekontakt:

WVV – Wasserversorgungsverein Ober- und Unteruttlau e.V.

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